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Donnerstag, 2024-05-09

100 Jahre Segel-Club Oevelgönne

Leider blieb uns das Jahr 1989 aus einem traurigen Grund in Erinnerung: Über Norddeutschland zog ein Orkan hinweg, der speziell die Ostseeküste traf. Zwei Kunststoffboote aus unserem Verein konnten in der Marina Wentorf nur noch als Totalschaden geborgen werden. Unser Segelkamerad Uwe Latarius erlitt mit seinem 15er Jollenkreuzer "Charlotte" vor dem Hafen Simrisham eine schwere Havarie. Die 800-Jahrfeier des Hamburger Hafens im Jahre 1989 war auch Anlass für einen "Elbe-Segel-Marathon", organisiert von unserem damaligen Wettfahrtleiter.

Zum ersten Mal segelte eine ganze Armada von Sportbooten in den Hamburger Hafen bis zur Peute und bis über die Toppen geflaggt an dem staunenden Publikum vorbei zu den Landungsbrücken - Das Jahr 1989 brachte wiederum eine politische Wende. Im November fiel in Berlin die Mauer. Bürger der DDR konnten erstmals seit 1962 wieder in den Westen reisen, auf der anderen Seite öffneten sich für uns Segler der Bundesrepublik Deutschland schon in der nächsten Saison 1990 die wunderschönen Reviere am Ostseestrand und den vielen Seenplatten in Mecklenburg-Vorpommern. Erste Regatten auf diesen Revieren wurden auch von S.C.Oe.-Seglern gesegelt mit dem 20er Jollenkreuzer "Gammel" und zwei Booten in der FD-Klasse. Unser Ehrenmitglied Günther Heinsen ging auf seine letzte Reise. Sein Wirken für den Verein und dem Regattasport bleiben uns in Erinnerung. Auf der Elbe ist es enger geworden. Die wenigen durch Eindeichung und Flutschutzmaßnahmen verbliebenen Häfen können all die Wochenend-Segler kaum noch aufnehmen. Mit Wehmut denkt man an die Vergangenheit, an die vielen sogenannten Schlicklöcher wie Neuendeich, Neuenschleuse, Borstel, Kösterberg, Grünendeich, Haseldorfer Binnenelbe, der Suez, Sandhörn, Schweinesand und Lühesand, die ausreichend Möglichkeiten zum Übernachten boten. Für die elbansässigen Vereine wird es immer schwieriger, geeignete Plätze für An-und Absegeln zu finden.

Im Regattasport hatte sich der kaum noch zu bezahlende Leistungssport erfreulicherweise zu mehr "Volkstümlichkeit" zurück entwickelt. Die seit Anfang der 90er Jahre angewandte Yardstick-Regelung ermöglichte auch unvermessenen Tourenschiffen die Teilnahme an Wettfahrten. Das elitäre IOR-Regattafeld wurde durch die zunehmenden Yardsticker belebt. Die Meldezahlen stiegen. Die 80er und 90er Jahre waren für den S.C.Oe. die erfolgreichsten Jahre im Regattasport. Ungezählte Elbregatten wurden von Jollen, JWK, Jollenkreuzer und Kielschiffen erfolgreich gesegelt. Die Nordsee-Regatta nach und um Helgoland, Rund Skagen und Edinburgh hatten viele S.C.Oe.-er in der Vergangenheit erfolgreich gesegelt. Auf der Kieler Woche, Sandham-Regatta, Travemünder Woche, um nur einige aufzuzeigen, wurde der S.C.Oe.-Stander gesehen. Unsere Jugendlichen drängten nach vorn und standen den Dickschiffern nicht nach. Deutsche-, Europa- und Weltmeisterschaften in England, Ungarn, Australien, USA, Holland, Neuseeland u.a.m. haben mit OK- Jollen, FD's, Sharpie's und Jollenkreuzern den S.C.Oe.-Stander gesehen.

FD GER 1775 Olaf Ballerstein und Frank Reinecke bei der Weltmeisterschaft 1995 am Gardasee / Italien mit 120 Teilnehmern